Gehört die Bergstraße noch zum Odenwald und darf ich daher in diesem Blog auch Tipps für die Bergstraße geben? Die Frage will ich jetzt hier nicht beantworten, aber auf der heutigen Hüttenwanderung mit Weinverkostung spielt der Odenwald eine wichtige Rolle, denn er schützt die Weinberge vor Unwettern und kalten Winden. Ich treffe mich in Auerbach am Parkplatz Schönberg mit Christa Guth, Winzerin und Weinerlebnisführerin für die Region Bergstraße. Mit von der Partie sind rund 30 gut gelaunte Wanderer, die sich bei strahlendem Sonnenschein über den "Primosecco" zur Begrüßung freuen. Die Teilnehmer erhalten ein Vesperpaket bestehend aus verschieden frischen Brötchen, herzhafter Mett- und Fleischwurst und Käse, schnell werden diese in die Rucksäcke gepackt und es kann auch schon losgehen.
Wir erwandern an sechs Stationen die Weinlagen rund um die ehemalige Sommerresidenz "Fürstenlager" und machen dabei Halt an den zahlreichen Schutzhütten im Weinberg. Frau Guth erklärt uns, dass diese Hütten ursprünglich von den Winzern angelegt wurden, um über die Dächer Regenwasser für die Bewässerung der Weinberge zu sammeln. Fließendes Wasser gab es damals im Weinberg nicht und auch sonst keine motorisierten Hilfsfahrzeuge um die Versorgung der Reben zu bewerkstelligen. An dem wunderschön sonnigen Tag bieten uns diese Hütten willkommenen Schatten zum Probieren der Weinspezialitäten der Region Hessische Bergstraße.
Ins Probiergläschen fließen verschiedene Tropfen von den Weingütern Simon-Bürkle, Zwingenberg und Hanno Rothweiler, Bensheim-Auerbach, vor allem Riesling, aber auch Grauburgunder, Silvaner und ein Rotling. Besonders gut geschmeckt hat mir der feinherbe Rotling (ein Verschnitt von roten und weißen Trauben) vom Weingut Rothweiler und der fruchtig frische halbtrockene Riesling von Simon-Bürkle. Ich bin keine Weinexpertin und kann mich nur dem Rat von Christa Guth anschließen "Beim Wein gibt es nur zwei Sorten: schmeckt oder schmeckt nicht."
Auch sonst hat Frau Guth Wissenswertes und amüsante Anekdoten rund um den Weinbau auf Lager. Ob es die biologische Abwehr von Schädlingen mit Hilfe von Pheromonfallen oder der Schwefelgehalt von Weinsorten ist - sie erzählt mit Leidenschaft von Ihrem Beruf und langweilig wird es auf der Tour keinem. Besonders im Gedächtnis geblieben ist der Vergleich des pro Kopf Konsums von heutzutage 25 Litern Wein pro Jahr im Gegensatz zum Mittelalter mit 600 Litern/Jahr! Aber auch dazu gibt es eine Geschichte: das Trinkwasser war von derart schlechter Qualität, dass das "desinfizierende" Weintrinken weniger gesundheitsschädlich war.
Zum Ausklang der Wanderung verweilen wir noch in der Schutzhütte oberhalb der Weinlage "Schönberger Herrnwingert" und genießen den traumhaften Ausblick auf die Weinberge und die Starkenburg auf dem Heppenheimer Schloßberg. Hier noch ein paar Tipps rund um die Erlebniswanderungen von Christa Guth und die beschriebenen Winzer:
Webseite von Christa Guth mit allen Weinerlebnis-Terminen: www.cg-wein.de
Im Angebot sind neben der beschriebenen Hüttenwanderung, weitere kulinarischen Themen wie z.B. Käse, Schokolade, Kräuter oder eine Morgentau-Wanderung . Preise pro Person ab 29,-- EUR
Informationen zum Staatspark Fürstenlager, Termine für individuelle Führungen, Brot backen im Steinofen: http://schloesser-hessen.de/bensheimauerbachstaatspark.html
Hoffest am Weingut Rothweiler am 21.05.2016: www.weingut-rothweiler.de
Weingut Simon-Bürkle, Zwingenberg: http://www.simon-buerkle.de/home.html
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travelbee@gmail.com (Freitag, 13 Mai 2016 07:43)
Ja Prost...ihr drei! Das sind ja wunderbare Bilder! Toller Tipp!